Die Milchindustrie rührt seit Jahren kräftig die Werbetrommel. Mit Slogan`s wie «Milch macht müde Männer munter» und «Milch. Werde gross, bleibe stark.» vermittelt sie uns den Eindruck, das wir uns mit einem Glas Milch wirklich etwas Gutes tun.
Aber was verbirgt sich wirklich in der Milch?
Milch besteht hauptsächlich aus Wasser, Fett, Kohlenhydrate in Form von Laktose, Eiweissen und einigen Mineralien wie zum Beispiel Kalzium.
Laktoseintoleranz
Laktose ist Milchzucker und ein wesentlicher Bestandteil von Milch (ca. 5g pro 100ml Milch) und den meisten Milchprodukten. Einem Teil der europäischen Bevölkerung fehlt das körpereigene Enzym Laktase, somit können sie Laktose nicht spalten. Oder in anderen Worten, sie können Milch nicht verdauen. Bei der Laktoseintoleranz gibt es ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während 90% der Skandinavier Laktose verdauen können, sind in südlichen Ländern nur ca. 30%, in Äquatornähe und Asien nur noch 2% der Bevölkerung in der Lage Laktose zu verdauen. Die ethnische Herkunft ist also dafür verantwortlich, ob man Laktose Verdauen kann oder nicht. Die Konsequenzen dieser Laktoseintoleranz reicht von leichtem Unwohlsein über Durchfall und Blähungen bis hin zu Hautproblemen.
Es gibt einige Milchprodukte, die keine Laktose enthalten. Bei laktosefreier Milch wird zuerst künstlich das Enzym Laktase zum Aufspalten des Milchzuckers zugesetzt und in einem 2. Schritt wird die Laktase durch erhitzen wieder deaktiviert. Somit enthält laktosefreie Milch und daraus hergestellte Milchprodukte weniger als 0,1g Laktose pro 100g Nahrungsmittel. Bei Hartkäse, wie z.B. Parmesan und Appenzeller, sinkt der Laktosegehalt während des Reifung, so dass letztenlich nur noch weniger als 1g pro 100g Käse enthalten sind.
Die «moderne» A1-Kuh
Alle Kuhmilchprodukte, auch die laktosefreien Produkte, enthalten viele Eiweisse, dies sind vorwiegend Caseine und Molke. Eine der Casein-Sorten ist Beta-Casein, welches aus 209 Aminosaeuren besteht. Die meisten europäischen und amerikanischen Rinderrassen produzieren die sogenannte A1-Milch und gehören der Subspezies “bos primigenius taurus” an. Im Gegenzug dazu gibt es die A2-Milch. Sie wird gebildet von Guernsey-Rindern und dem auf dem indischen Subkontinent vorhandenen Hausrind “bos primigenius indicus”. Die Original-Kuh ist die A2-Kuh. Durch eine Mutation ist dann die „moderne“ A1-Kuh entstanden.
Es ist wichtig zu erwähnen, das alle Säugetiere grundsätzlich A2-Milch produzieren. Unsere Muttermilch ist also A2-Milch.
Beta-Casomorphin-7 und Diabetes Typ1
Der Unterschied zwischen der A1- und A2-Milch liegt allein an Position 29 dieser Kette von Aminosäuren. An dieser Stelle sitzt die Aminosäure Histidin bei der A1-Milch und Prolin bei der A2 Milch. Diese führt zu einem unterschiedlichen Verhalten bei der Verdauung. Beim Aufspalten der Aminosäurekette der A1-Milch entsteht das Opiat Beta-Casomorphin-7 (BCM7). Dies kann verschiedene Auswirkungen auf den Menschen haben: von leichten Problemen wie Verstopfung und Verdauungstörungen, ueber negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Neugeborenen und Kleinkindern (Autismus) , bis hin zu Herzerkrankungen, Schizophränie und Diabetes Typ1.
Bei dem heutigen Hype um eine genaue Lebensmitteldeklaration sollte dann nicht auf der Milch stehen:
«ACHTUNG kann zu Entwicklungsstörungen ihres Kindes, Autismus, Schizzophränie, Herzerkrankungen, Diabetes Typ1, Blähungen, Durchfall und vieles mehr führen.»
Nach dem Nutella-Urteil und dem Hipp Babytee sollte man vielleicht manchen Werbeslogans nicht mehr uneingeschränkt glauben.
Quellennachweis:
- Lactose Intolerance
DANIEL L. SWAGERTY, JR., M.D., M.P.H., ANNE D. WALLING, M.D., and ROBERT M. KLEIN, PH.D.
University of Kansas School of Medicine, Kansas City, Kansas
Am Fam Physician. 2002 May 1;65(9):1845-1851. - Beta-Casein A1, Ischamic heart disease mortality ans other illnesses
Medical Hypothesis McLachlan,C.N. (2001) - http://reps.chelseagreen.com/files/pdf/Woodford.pdf
- http://www.nahrungsmittel-intoleranz.com/laktoseintoleranz-informationen-symptome/ethnische-betrachtung-laktoseintoleranz.html
- www.betacasein.org