Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion
Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus und Schwindel, aber auch chronische Schulter-Nacken-Verspannungen und Rückenschmerzen sind heutzutage keine Seltenheit ehr. Sie begleiten uns tagtäglich, und wir leben damit, der Eine besser und der Andere schlechter. Bei manchen sind die Beschwerden jedoch so stark, dass die Lebensqualität nachhaltig eingeschränkt ist. Wird dann keine eindeutige Ursache für die Schmerzsymptomatik gefunden, werden manche dieser Beschwerdebilder häufig als "psychosomatisch" bezeichnet.
Die Ursache für eine Vielzahl der Beschwerden liegt im Bereich unserer Kiefergelenke.
Kiefergelenksprobleme, auch unter dem Begriff Cranio-Mandibuläre Dysfunktion (kurz CMD) oder Arthromyopathie bekannt, sind die häufigsten Ursachen für Kopf-, Gesichts- und Kieferschmerzen. Sie können sich jedoch mit unterschiedlichen Symptomen zeigen.
Die häufigste Ursache dafür sind Überlastungen, welche die individuelle Anpassungsfähigkeit des Kiefers überfordert: so zum Beispiel nach sehr weiter Kieferöffnung, wie sie nach heftigem Gähnen, einer langen Behandlung beim Zahnarzt oder nach einer Intubationsnarkose bei einer Operation auftritt. Aber auch ein heftiger Aufprall auf den Unterkiefer, ein Schleudertrauma oder, wenn über lange Zeit mit den Zähnen gepresst oder geknirscht (Bruxismus) wird, kann die Kiefermuskulatur überfordern.
Ängste, psychischer Druck, emotionale Traumata oder auch Stress führen häufig dazu, dass wir uns "durchbeissen" oder "die Zähne zusammen beissen" müssen und so unsere Kiefergelenke und -muskulatur überlasten.
Unsere Kiefergelenke zählen in der ärztlichen Praxis zu den "vergessenen" Gelenken, sind aber die meist bewegten Gelenke mit der größten Beweglichkeit in unserem Körper überhaupt. Das Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer und der gesamten Kiefermuskulatur ist hoch komplex und hat Einfluss auf die Statik, die Muskelspannung und auch auf Organfunktionen unseres gesamten Körpers. Schaut man sich deren anatomische Lage an, ist das nicht verwunderlich.
Ein Gelenk besteht immer aus 2 Gelenkpartnern, das kann man sich am Knie leicht vorstellen. Der Oberschenkelknochen ist über das Kniegelenk mit den Unterschenkelknochen verbunden. Haben wir eine Verletzung oder Überlastung im Knie, wirkt sich das nicht nur auf den Unterschenkel, sondern auch auf den Oberschenkel aus. Genauso ist das auch in unseren Kiefergelenken. Der eine Gelenkpartner ist der Unterkiefer und der andere das Schläfenbein (einer unserer Schädelknochen).
Aber was macht unsere Schläfenbeine so besonders wichtig für unseren Körper?
Eine Funktionsstörung im Kiefergelenk hat aber häufig nicht nur eine Ursache, sondern wird durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst. Diese belastenden Faktoren können auch aufsteigend wirken. Das bedeutet, dass von einem schiefen Becken oder einer schiefen Wirbelsäule die Körperstatik so verändert wird, dass sich das Bewegungsmuster beim Kauen verändert, so dass eine Fehlbelastung des Kiefers die Folge ist.
Das therapeutische CMD-Konzept
Die Craniosacral-Therapie bzw. Craniosacrale-Körperarbeit harmonisiert Gewebespannungen und die Bewegungsmöglichkeiten der Schädelknochen, der Kiefergelenke, der Wirbelsäule und des Kreuzbein, und wirkt somit direkt auf unsere Nerven und unser Nervensystem. Bei Craniomandibulären-Dysfunktionen stellt die Craniosacral-Therapie das Mittel der Wahl dar.
Das therapeutische Konzept, um diese komplexen Mechanismen umfassend behandeln zu können, zeichnet sich außerdem durch eine gute interdiszipinäre Zusammenarbeit mit Zahnärzten, Schmerztherapeuten, Hals-Nasen-Ohrenärzten, Psychotherapeuten und Orthopädietechnikern aus. Der Craniosacral-Therapeut erstellt nach einer ausführlichen Anamnese und Befundung einen individuellen Therapieplan und stimmt diesen mit den anderen behandelnden Spezialisten ab.
Nur so kann das bestmögliche Behandlungsergebnis und ein unbeschwerter, beschwerdefreier Alltag für den Patienten erreicht werden.