Was ist Fibromyalgie bzw. Weichteilrheuma eigentlich?
Begriffsdefinition
Fibromyalgie ist eine Krankheit, die wegen ihrer diffusen Symptome sehr schwer zu fassen ist. Das Leitsymptom ist ein Muskel-Faser-Schmerz in verschiedene Körperregionen, dazu kommen weiter Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafprobleme. Sie wird auch Weichteilrheuma genannt. Das enthaltene Wort "Myalgie“ weist auf das zentrale Symptom, nämlich die empfundenen Muskelschmerzen hin, die vor allem in Regionen rund um die Gelenke auftreten. Typisch für die Krankheit ist außerdem, dass die Patienten empfindlich beim Druck auf ganz bestimmte Punkte reagieren.
Interessanterweise zeigen sich auf Röntgenbildern auch nach Jahren keine krankhaften Veränderungen und auch Labortests, beispielsweise auf Rheumafaktoren, bleiben ergebnislos. Die Betroffenen galten daher lange als eingebildete Kranke oder kämpften mit der Annahme, ihre Symptome seien ein rein psychosomatischer Ausdruck einer Depression.
Die Ursache
Die meisten Experten vermuten, dass der Hauptmechanismus eine Störung der Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem ist, die die Patienten überempfindlich für Reize macht. Fibromyalgie ist eine häufige Erkrankung. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, am häufigsten kommt sie jedoch zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr vor. 80 Prozent der Erkrankten sind weiblich. Weichteilrheuma tritt ebenfalls familiär gehäuft auf.
Stand der Dinge
Somit spielen also genetische Faktoren (bis zu 110 Gene können betroffen sein) und Hormone (und weibliche Geschlechsthormone bzw. Charakteristika, die v.a. nach der Pubertät auftreten) eine Rolle. 5.8% aller Frauen in und 1.9% alle Männer in Europa sind betroffen. Auch hat man herausgefunden, dass der Bulbus Olfactorius (vorgelagerter Teil des Gehirns, der die Informationen des Riechnervs verarbeitet) 2.5 Mal größer ist als in der Kontrollgruppe, dadurch sind die Betroffenen viel aufmerksamer, jedoch mit der Komplikation der Reizüberflutung und niedrig-gradigen Entzündung.
Ganzheitliche Ansätze
Doch was löst nun die Schmerzen in den Muskeln aus, wenn doch die Rheumafaktoren nicht erhöht sind? Ganzheitliche Ansätze und Erklärungsmodelle der kPNI zum Beispiel sieht eine große Menge in IgE (also Immunglobuline des Typs E) als Verursacher an, die sich aufgrund einer allergischen Abwehrreaktion gebildet haben und in die Muskeln eingedrungen sind. Das Th2-System (Teil unseres Immunsystems das vor allem bei Allergien hyperaktiv ist) ist außer Rand und Band und das Th1-System (anderer Teil des Immunsystem, der uns z.B. vor Krebs schützen kann) somit zu schwach bzw. das Immunsystem ist hypo-aktiv. Wenn man diesem Erklärungsansatz folgt, dann ergäben sich folgende Ideen an Interventionen - neues aus der Ganzheitsmedizin:
- Th1 und Th2 Systeme (unser gesamtes Immunsystem) wieder in Balance bringen, also u.a. den Th1-Anteil stärken und Th2 beruhigen durch, z.B. durch Cortisol-ähnliche Substanzen. Übrigens kann Östrogen (ein wichtiges weibliches Geschlechtshormon) die Entzündungen unterhalten und verstärkt, was erklärt, weshalb mehr Frauen als Männer von dieser Erkrankung betroffen sind. Wieso aber gibt es dennoch Männer (und in wachsendem Ausmaß), die Weichteilrheuma haben? Ein Erklärungsansatz ist, dass diese Männer zuviel Östrogen haben, was sie z.B. durch Soja, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Plastik, Insektizide, Pestizide etc. aufgenommen haben könnten.
- Gezielte und abgestimmte Aminosäuren-Supplementierung (Glutamin, Tryptophan und BCAA's) zur Energiegewinnung, da während einer niedrig-gradigen Entzündung diese Eiweisse im Körper stark verbraucht werden und somit dem Körper nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Als Folge gibt es dann Muskelschmerzen und das Immunsystem kann nur noch unspezifische IgE's (Immuneiweisse der klasse E) bilden und keine IgG's mehr.
- Auch hier ein weiterer Ansatzpunkt bzw. eine Frage die zu beantworten ist: wogegen wollt der Körper denn ursprünglich Antikörper (IgG's oder IgA's) bilden? Es gilt also die "Wurzel des Übels" zu identifizieren. Das können z.B. bestimmte Nahrungsmittel sein, aber auch Bakterien und Viren.
- Häufig liegt auch ein "Leaky Gut" (also permeabler Darm) vor, der geschlossen werden muss. Eine entsprechende Ernährung ohne Antinutrienten (wie Gluten, Saponin, einige Lektine wie in Getreiden, Kartoffeln und Mais) ist dann notwendig, um die Darmschleimhaut und die Darmbarriere wieder komplett sanieren zu können.
- Den an Fibromyalgie-Erkrankten mangelt es, als eines der Leitsymptome, häufig an Energie, so dass ein Quick Win durch eine Verbesserung des Energiestoffwechsels z.B. durch Ribose und Magnesium erreicht werden kann.
Die langfristige Lösung liegt im Widerspruch
Es ist schon komisch: die Betroffenen essen oft große Mengen an Kohlenhydraten und es wird ihnen oft eine Diät empfohlen, weil sie Übergewicht haben. Dennoch haben sie nicht genug Energie. Wenn sie dann noch weniger essen, wird es noch schlimmer... Wie kann das sein?
Die Erklärung liegt darin, dass das Immunsystem (v.a. das Th2-System) extrem viel Energie verbraucht und der Körper dann eine insulin-resistenz macht. Das bedeutet aber, dass die anderen Zellen des Körpers und das Gehirn kaum noch Glukose aufnehmen können. Sehr schlau vom Immunsystem: somit kann es fast alles der Glukose nutzen. Wenn es dann doch Reste gibt, kann der Rest des Körpers sie dann nicht nutzen, weil es ja insulin-resistent ist und dann wird sie halt in Form von Fett gespeichert (Triglyzeride). Das führt dazu, dass die Betroffenen oft Übergewicht haben. Ein Teufelskreis....
Kennt man die Ursachen liegen die Lösungen nah!
Die Lösung liegt in der Umstellung der Ernährung z.B auf eine ketogene Ernährung. Hier gibt es nur noch 5% Kohlenhydrate und bis zu 70% gesunde Fette (Kokos, Olive, etc.). Das aktive Immunsystem kann diese Fette nicht verwerten, sondern nur das Gehirn und andere Körperzellen. Man muss es dem Körper nur wieder beibringen, Fette zu verstoffwechseln. Das geht gut mit Hilfe des Intermittierenden Fasten.
Chronische Schmerzen sind vielseitig: ganzheitliche Ansätze wie die kPNI können neue Ideen bringen und bei Fibromyalgie Veränderungen bewirken.
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