Warum und woran liegt das genau?
Immer wieder treffe ich Zöliakiepatienten die trotz einer strickten glutenfreien Diät immer noch massive Beschwerden haben. Egal ob Darmbeschwerden, rheumatischen Erkrankungen, Hautproblemen oder depressive Verstimmungen, ihre Beschwerden, aufgrund deren die Diagnose Zöliakie gestellt wurde, haben sich durch die glutenfreie Diät nur wenig verbessert.
Warum das bei sehr vielen Patienten der Fall ist, erkläre ich im folgenden Artikel! Dabei ist es interessant sich einmal anzuschauen wie es zu einer Zöliakie kommt und was diese Erkrankung genau ist.
Genauer geht es um folgende Themen:
- Was ist Zöliakie.
- Wie entsteht sie und welche Auslöser und Faktoren müssen zutreffen.
- Die Rolle der Lektine
- Was kann man jetzt tun?! - Lösungsansätze, Tips und Rezepte
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Was ist Zöliakie?
Eine kurze Erklärung was Zöliakie ist und wie sie funktioniert, bringt schnell Licht ins Dunkle und hilft zu verstehen, warum man nicht nur auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten muss, und was man sonst noch tun kann.
Woran liegt das?
Zöliakie ist eine Autoimmunkrankheit des Darms, die häufig Verdauungsbeschwerden und Ernährungsdefizite verursacht. Es können aber auch Gelenkentzündungen, Atemwegsinfekte, Konzentrationsstörungen und Depressionen auftreten und ihre Ursachen in einer Glutenunverträglichkeit haben. Ausgelöst wird sie durch den Verzehr von Gluten, dem “Klebereiweiss” in Weizen und ähnlichen Eiweissen in anderen Brotgetreidearten.
Damit eine Zöliakie entsteht, muss offenbar eine genetische Disposition dafür vorhanden sein, die Darmschleimhaut muss übermässig durchlässig sein, und es muss immer wieder eine Reizung des Körpers durch Nahrungseiweisse (Gluten oder andere) stattfinden.
Daher hilft es in den meisten Fällen nicht nur das Gluten zu meiden!
Hier kommen jetzt die Lektine ins Spiel.
Was sind Lektine?
Lektine sind Proteine und sogenannte Anti-Nährstoffe. Sie kommen in Pflanzen und Tieren in unterschiedlichen Konzentrationen vor und haben verschiedene Aufgaben. Die Wichtigste ist die Abwehr von natürlichen Feinden, denn einige Lektine verursachen Darmbeschwerden. Die Tiere, die diese Pflanzen in großen Mengen verzehren, werden krank, lernen daraus und meiden in Zukunft diese Pflanzen. Pflanzen benutzen Lektine als natürliche Pestizide um sich gegen den Verzehr zu wehren.
Wie funktioniert das nun und was hat das mit Zöliakie zu tun?
Lektine können genauso wie unverdaute Glutenfragmente an die Darmwand binden und diese beschädigen. Einfach ausgedrückt kann der Darm “undicht” werden und es entsteht ein sogenanntes “Leaky Gut Syndrom”. Die Darmwand verliert ihre Schutzfunktion als Barriere, somit können Nährstoffreste und Toxine leichter in den Körper eindringen und Entzündungen oder gar weitere Autoimmunerkrankungen auslösen. Ebenfalls sinkt die Absorptionsfähigkeit im Darm und es kommt zu Mangelerscheinungen von Vitaminen, Mineralstöffen und anderen Nährstoffen.
Was kann man jetzt tun?
Der Darm ist mit einer Fläche von ca. 500 m2 unsere größte Barriere im Körper und schützt uns vor dem Eindringen körperfremder Stoffe. Dabei hat eine gesunde Darmflora unter anderem die Aufgabe Nahrunsbestandteile und andere Stoffe von der Darmwand fernzuhalten, damit diese nicht Anheften können und somit Schaden anrichten. Eine gesunde Darmflora hilft also das Glutenfragmente und Lektine nicht an der Darmwand ansetzen können.
Eine gesunde Darmflora mit ihrer Bakterienvielfalt (Mikrobiom) ist der Dreh und Angelpunkt unserer Gesundheit. Mittels komplementärmedizinischen, individualisierten Stuhlanalysen lässt sich der Zustand des Darms genau darstellen und zeigt somit häufig die wahren Ursachen auf. Am besten lässt sich das mit hoch-qualitativen Nahrungsergänzungsmitteln wieder verbessern, je nach Laborbefunde. Aloe Vera ist zum Beispiel eine der vielen Möglichkeiten.
Ursachenforschung mittels Stuhlanalysen
Bei uns bekommen Sie molekularbiologischen Analysen und ein individuell zugeschnittenes Programm, damit Sie wieder rund um Fit werden! Getreu dem Motto "Wissen wir das, oder glauben wir das..." bieten wir Ihnen verschiedene Stuhlanalysen, die Sie einfach mit einer Stuhlprobe machen können - keine Darmspiegelung notwendig!
Die richtigen Bausteine für die Darmsanierung auswählen:
- Störfaktoren beseiten: gibt es Parasiten oder Pilze & Hefen, dann müssen diese zuerst beseitigt werden, sonst bringen die nächsten Schritte nur wenig. Hier setzen wir natürliche Kräuterprodukte ein.
- Darmflora wieder ins Gleichgewicht bringen: dieses ist stark abhängig von der Mikrobiomanalyse.
- Einerseits müssen schlechte Darmbakterien beseitigt werden. So kann es Clostridien, E. Coli Bakterien oder pathogene Bakterien, wie z.B. Klebsiellen geben. Je nach Befund braucht es unterschiedliche natürliche Produkte.
- Andererseits müssen die guten Darmbakterien wieder gestärkt werden. Dazu zählen Bifido-Bakterien, Lactobaziellen und Enterokokken. Je nach Ausgangslage muss das entsprechende Probiotikum eingesetzt werden, so dass alle 3 Arten wieder aufgefüllt werden.
- Verdauungsleistung verbessern: in der Stuhlanalyse kann man auch erkennen, ob man Enzyme oder Bitterstoffe zur Verbesserung der Fett- oder Eiweissverdauung braucht.
- Darmschleimhaut aufbauen: sehr häufig ist das auch ein wichtiger Bestandteil einer Darmsanierung, jedoch kann es 2 Ansatzpunkte geben.
- Entzündung der Schleimhaut ersichtlich durch den Wert Calprotectin in der Stuhlanalyse: hier helfen entzündungshemmenden Substanzen, wie z.B. Omega 3, Weihrauch und Curcuma. Am wichtigsten ist es aber, die Störfaktoren zu erkennen und zu beseitigen.
- Löcher im Darm (Leaky Gut): falls bestätigt in der Stuhlanalyse, dann müssen diese Löcher "gestopft" werden. Das klappt ganz gut mit der zeitweilen Abwandlung der Ernährung und natürlichen Substanzen, wie zB. L-Glutamin und Zink.
Weiter sollte man nicht nur glutenhaltigen Nahrungsmitteln sondern auch Nahrungsmitteln mit hohem Lektingehalt meiden.
Die mit Abstand höchsten Konzentrationen von Lektinen finden wir in sämtlichen Getreidesorten (dazu gehören auch Amaranth, Quinoa, Mais und Reis), Hülsenfrüchten (Erbsen, Bohnen und besonders Soja) und Kartoffeln. Lektine sind auch in allen Folgeprodukten, die aus diesen Pflanzen hergestellt werden enthalten. So ist auch die Milch von Kühen, die mit Getreide gefüttert wurden, reich an Lektinen.
Wenn schon Zöliakie, dann sollten sie wenigsten ganz auf Getreide, Hülsenfrüchte und Kartoffeln verzichten. Der Speiseplan kann dann immer noch bunt und abwechslungsreich sein! Hier mal ein leckeres Brotrezept, ganz ohne Getreide, Hülsenfrüchte und Milch, aber mit viel Geschmack :-).
Schaden kann es nicht, also einfach mal einen Monat ausprobieren!
Zöliakiebeschwerden haben zum Teil recht viele Gesichter: ganzheitsmedizinische Ansätze wie die kPNI können neue Ideen bringen und Veränderungen vor allem in der Lebensqualität bewirken.
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Quellennachweis:
- Katsuya Miyake, Toru Tanaka, Paul L. McNeil, “Lectin-Based Food Poisoning: A New Mechanism of Protein Toxicity“
- W. J. Peumans and E. J. M. Van Damme, “Prevalence, biological activity and genetic manipulation of lectins in foods“, Volume 7, Issue 4, April 1996, Pages 132-138
- David L J Freed, Allergist, “Do dietary lectins cause disease?”, BMJ. 1999 April 17; 318(7190): 1023–1024.
- Loren Cordain Department of Exercise and Sport Science, Colorado State University, Fort Collins, Colo., USA Cereal Grains: Humanity’s Double-Edged Sword